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Förderung

Das Projekt WORKSplus wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Sozialfonds Plus in Baden-Württemberg und aus Landesmitteln gefördert.

Nachhaltige(re) Unterstützung

In großer Unsicherheit bleiben Menschen lieber dort, wo sie sich auskennen – und nehmen die negativen Auswirkungen der Situation in Kauf. Einerseits bedarf der Umstieg für Menschen in der Prostitution, die einen solchen bereits erwägen, einen intensiven sozialarbeiterischen Unterstützungsprozess. Andererseits brauchen jene Unterstützung, für die ein Umstieg aufgrund einer zu großen Vielzahl an Hemmnissen im ersten Schritt kaum oder nicht denkbar ist.

Genau hier setzt das überregionale Netzwerkprojekt WORKSplus an: Durch die Vermittlung zu situationsbedingten Unterstützungsangeboten und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen sollen Projektteilnehmer*innen empowered sowie Hindernisse abgebaut werden, die einer Erwerbstätigkeit im regulären Arbeitsmarkt entgegenstehen. WORKSplus möchte die Teilhabechancen von (ehemaligen) Prostituierten in der Gesellschaft verbessern und zur Entstigmatisierung und sozialen Integration beitragen.

Ausgangslage

Das Thema „Prostitution“ ist komplex. Das zeigt sich an den höchst unterschiedlichen Lebensrealitäten von Prostituierten – von solchen, die selbstbestimmt in Teilzeit arbeiten bis hin zu Prostituierten in Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen. Es zeigt sich an den verhärteten Fronten zwischen Befürworter*innen und Gegner*innen des sogenannten Nordischen Modells. Es wird deutlich, wenn man die Zahlenlage betrachtet: 400 000 Prostituierten gebe es in Deutschland, so wird es in unterschiedlichen Medien berichtet, wobei es sich bei dieser Zahl um einen Schätzwert handelt, der manchmal auch höher (bis zu 800 000) oder niedriger (circa 200 000) angesetzt wird.

Als gesichert kann dahingegen das Folgende gelten: Sexarbeiter*innen sind mit Stigmatisierung und Ausgrenzung konfrontiert, das erschwert den Arbeitswechsel.

Die Stigmatisierung – in anderen Worten die gesellschaftliche Ausgrenzung und Entwertung – von Prostituierten kann Hindernisse schaffen, die es den Betroffenen erschweren, neue Perspektiven zu entwickeln und einen Ausstieg – der häufig von Anfang an anvisiert wird* – aus der Prostitution in die Tat umzusetzen. Einer britischen Studie zufolge führt die Stigmatisierung unter anderem dazu, dass beratende Angebote nicht aufgesucht werden, die Menschen also von Unterstützungsmöglichkeiten abgeschnitten sind. Darüber hinaus fehlen häufig soziale Kontakte außerhalb des Milieus, was eine (Re)Integration in die bürgerliche Welt erschwert und die Hoffnung auf einen Neubeginn in einem anderen Arbeitsfeld schwächt. Ausgrenzungserfahrungen aber auch eine ganze Reihe weiterer Faktoren wie die gesundheitliche und psychische Belastung (Burn-Out), Schulden, die Angst, die eigene Existenz nicht anderweitig sichern zu können, ein rechtlich ungeklärter Status, eine prekäre Wohnungssituation oder Sprachbarrieren, führen dazu, dass allgemein gilt: Der Ausstieg aus der Prostitution ist schwer.

* In der Regel planen Prostituierte nur über einen kürzeren Zeitraum in der Prostitution zu arbeiten – bis zur Erreichung von bestimmten Zielen, wie der Abbau von Schulden oder die Verbesserung der Lebenssituation der Herkunftsfamilie. Ausstieg wird somit von vornherein mitgedacht, jedoch häufig verschoben, weil die Ziele nicht erreicht werden, aber auch weil eine Rückkehr in die bürgerliche Welt mit der Zeit immer schwieriger erscheint. 

Informationsmaterial

Flyer WORKSplus

Der aktuelle Flyer für das Projekt WORKSplus

Netzwerkkarte Pforzheim

Die Netzwerkkarten, die im Rahmen von "WORKS - Alternativen für Menschen in der Prostitution" produziert wurden, listen relevante Stellen im Hilfesystem für Menschen in der Prostitution. Sie bieten der Zielgruppe von WORKS Übersicht und Unterstützung an den jeweiligen Standorten des Projekts.

Netzwerkkarte Reutlingen

Die Netzwerkkarten, die im Rahmen von "WORKS - Alternativen für Menschen in der Prostitution" produziert wurden, listen relevante Stellen im Hilfesystem für Menschen in der Prostitution. Sie bieten der Zielgruppe von WORKS Übersicht und Unterstützung an den jeweiligen Standorten des Projekts.

Projektangebot

Das überregionale Netzwerkprojekt WORKSplus wird in zwei Regionen Baden-Württembergs (Stadt Pforzheim und Landkreis Enzkreis, Landkreis Ravensburg und Landkreis Bodenseekreis) durchgeführt und richtet sich an Menschen in der Prostitution. Ziel von WORKSplus ist die Entwicklung von neuen Perspektiven für Menschen in der Prostitution und die damit verbundene Förderung der beruflichen Neuorientierung. Darüber hinaus dient es dazu, die Ziele sowohl auf teilnehmer*innenbezogener, individueller wie auch auf struktureller, über-regionaler Ebene zu verfolgen. Dadurch wird die gesellschaftliche und berufliche Teilhabe gefördert und Diskriminierung und Armut entgegengewirkt.

Im Rahmen des Projekts WORKSplus erhalten Teilnehmer*innen durchgängig individuelle, ganzheitliche, kultur- und gendersensible Beratung und Coaching sowie Gruppenangebote für die eigene Planung und Umsetzung eines beruflichen Neuanfangs. Es ist dabei wichtig, darauf hinzuweisen, dass sich das Projekt WORKSplus an alle Menschen in der Prostitution richtet. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Menschen, die den Wunsch haben, sich beruflich neu zu orientieren.

Doch es gilt: 1. Schritt = Stabilisierung der Lebensgrundlagen, 2. Schritt = Abklärung von Perspektiven, 3. Schritt = die Arbeitsfähigkeit fördern.

 

 

Projektbeteiligte

Projektpartner

WORKSplus ist ein überregionales Netzwerkprojekt der Werkstatt PARITÄT gemeinnützige GmbH und wird umgesetzt gemeinsam mit der der Spotlight e.V., Arkade e.V. in Friedrichshafen und dem in Pforzheim ansässigen auf die Integration in den Arbeitsmarkt spezialisierten Unternehmen QPRINTS&SERVICE gGmbH.

Ansprechperson

Person in weißem Pulli sitzt an einem Tisch
Lilou Prochazkova
0160 96771364